- 21.12.2020
- Einblicke und Analysen
- Lesedauer: 7 Minuten
Wirtschaftliches und politisches Umfeld
Nachdem die Verhandlungen über ein neues Konjunkturpaket wochenlang nicht von der Stelle gekommen waren, zeichneten sich im US-Kongress Fortschritte beim Bemühen um eine Einigung ab. Eine Gruppe von Kongressabgeordneten, der Vertreter beider Parteien angehörten, trat am Montag zusammen, um über ein neues Hilfsprogramm im Volumen von 908 Mrd. USD zu sprechen. Zwar konnte keine Einigung erzielt werden, doch im Anschluss wurde berichtet, die beiden Seiten hätten sich darauf verständigt, zwei der heikelsten Themen vorerst zurückzustellen: die Forderung der Demokraten nach weiteren Hilfszahlungen an Bundesstaaten und Kommunen und die Forderung der Republikaner nach einem Schutz von Unternehmen vor möglichen Corona-Klagen. Am Dienstag zogen die Aktienkurse an, nachdem der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, erklärt hatte, der Kongress werde so lange weiter tagen, bis eine Einigung erreicht sei.
Gegen Ende der Woche wurden die Umrisse eines Corona-Hilfsprogramms im Umfang von etwa 900 Mrd. USD bekannt. Darin sind rund 600 USD an Direktzahlungen an bestimmte Bürger und Sonderhilfen von 300 USD pro Woche für Arbeitslose vorgesehen. Am Freitag gaben die Aktienkurse jedoch nach, als gemeldet wurde, die Republikaner forderten eine Regelung, die es dem Finanzminister der neuen Regierung untersagen würde, der US-Notenbank 2021 weitere Notkredite zu genehmigen.
Auch der Auslieferungsbeginn des Corona-Impfstoffs von Pfizer-BioNTech am vergangenen Montag schien sich positiv auf die Stimmung an den Börsen auszuwirken. Am Donnerstag gab ein Expertengremium der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für den Impfstoff von Moderna, der ebenfalls zur Gruppe der mRNA-Impfstoffe gehört. Die Zahl der Impfdosen, die bis zum Jahresende zur Verfügung stehen dürften, verdoppelt sich dadurch beinahe. Die aktuellen Coronazahlen blieben dagegen beängstigend hoch. So stellten die USA neue Rekorde bei der Zahl der Todesfälle auf, die an einem einzigen Tag gemeldet wurden. Der dicht besiedelte Süden Kaliforniens hat sich trotz strenger Lockdown-Maßnahmen zum neuen Epizentrum der Krise entwickelt.
Der wirtschaftliche Tribut, den das Virus fordert, wurde im Wochenverlauf ebenfalls deutlicher erkennbar. Am Mittwoch meldete das Wirtschaftsministerium, die Einzelhandelsumsätze seien im November um 1,1% gesunken. Das ist ein rund dreimal so starker Rückgang wie erwartet und der schlechteste Wert seit April. Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung erreichte mit 885.000 den höchsten Stand seit Anfang September und lag damit deutlich über den Erwartungen. Die Zahl der Folgeanträge sank allerdings auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie. Eine Erholung bei Autoherstellern und -zulieferern verhalf der Industrieproduktion im November zu einem Wachstum von 0,4%, ein etwas höherer Wert als erwartet. Das kräftige Plus vom Oktober wurde indessen von 1,1% auf 0,9% korrigiert. Vom Wohnimmobilienmarkt wurden erneut solide Zahlen gemeldet.
Aktienmärkte
Der S&P 500 stieg um 1,3% (+16,9% seit Jahresbeginn). Die wichtigsten Aktienindizes erreichten Rekordstände angesichts zunehmender Erwartungen, dass Washington ein neues Corona-Hilfspaket verabschieden werde. Innerhalb des S&P 500 schnitten IT-Titel besonders gut ab – maßgebliche Beiträge dazu leisteten Apple und Microsoft. Die Energiewerte hinkten dem Gesamtmarkt dagegen hinterher, obwohl der Ölpreis auf den höchsten Stand seit neun Monaten kletterte, angetrieben von einer starken Nachfrage aus Indien und China. Nebenwerte übertrafen die Standardwerte, und Wachstumswerte liefen besser als Value-Titel. Der Russell 2000 legte um 3,1% zu (+19,6% seit Jahresbeginn), der Russell 1000 Growth um 3,0% (+37,3% seit Jahresbeginn) und der Russell 1000 Value um 0,2% (+1,5% seit Jahresbeginn).
Die Handelsvolumina waren im Wochenverlauf die meiste Zeit niedrig. Hintergrund war die bevorstehende Anpassung der Zusammensetzung des S&P 500 – für Anfang der kommenden Woche war die Aufnahme des Elektroautobauers Tesla in den Index vorgesehen. Erwartet wurde, dass am Freitag Aktien im Wert von 110 Mrd. USD den Besitzer wechseln würden, wenn Fonds und ETFs, die den S&P 500 abzubilden versuchen, ihre Portfolios anpassten. Auch mehrere große, auf andere Benchmarks ausgerichtete ETFs nahmen Rejustierungen vor.
Anleihemärkte
Die Renditen von US-Staatsanleihen mit langen Laufzeiten stiegen an den meisten Tagen leicht an. Hoffnungen auf ein Corona-Hilfsprogramm und Optimismus in Bezug auf die Verteilung von Impfstoffen wogen schwerer als die überwiegend enttäuschenden Konjunkturdaten. Der Offenmarktausschuss (FOMC) der Federal Reserve ließ den Leitzins auf seiner Sitzung am 15./16. Dezember erwartungsgemäß unverändert und beschloss, die derzeitige Zusammensetzung der Anleihekäufe beizubehalten. Einige Anleger, die auf eine Ausweitung der Käufe langlaufender Papiere gehofft hatten, reagierten enttäuscht. Abweichend von seiner bisherigen Aussage erklärte das Gremium, die Fed werde weiter Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere im gegenwärtigen Umfang kaufen, „bis substanzielle weitere Fortschritte in Richtung der Ziele des FOMC – maximale Beschäftigung und Preisstabilität – erzielt worden“ seien. Daraufhin zogen die Renditen kurzzeitig an, gaben jedoch schon bald wieder nach, da Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell und die aktualisierten Konjunkturprognosen des FOMC (Summary of Economic Projections) als Hinweise auf eine weiterhin expansive Geldpolitik gewertet wurden. Die Rendite 10-jähriger Treasurys betrug zum Wochenschluss 0,95%, nach einem Schlusstand von 0,90% in der Vorwoche.
Ein niedriges Neuemissionsvolumen sowie erhöhte Kaufaktivitäten zum Jahresende führten im Wochenverlauf zu einer Verengung der Spreads von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating. Das Handelsvolumen war geringer als im Durchschnitt, und die Erwartungen für Emissionen in der Zeit bis zum Jahresende sind verhalten. Solide Zuwächse am Aktienmarkt stärkten die Performance von Hochzinsanleihen, und die Spreads von Unternehmensanleihen verengten sich entlang des gesamten Rating-Spektrums. Die Anleger konzentrierten sich in erster Linie auf die Neuemissionen – das Segment unterhalb von Investment-Grade verzeichnete ein hohes Volumen an neuen Deals. Die technischen Bedingungen waren indessen uneinheitlich. So meldeten die meisten High-Yield-Fonds moderate Mittelabflüsse.
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